Weg vom Euro, zurück zur nationalen Währung. Politiker in Frankreich, den Niederlanden und Italien fordern das schon länger. Die Risikoprämien französischer Anleihen sind in den letzten Wochen in die Höhe geschossen. Die Frage nach der Währung, in der ausstehende Anleihen zurückgezahlt werden, beschäftigt Anleger schon jetzt.

Wie realistisch ist ein Ausstieg Frankreichs?

Frankreich steht laut Handelsblatt noch mehr im Fokus der Investoren als beispielsweise die Niederlande oder Italien, da die Republik gemeinsam mit Deutschland einen der wichtigsten Anker der Euro-Zone darstellen. Nur wenige glauben daran, dass die PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders eine Partei findet, die mit ihr koalieren würde. In Italien hätte die Fünf-Sterne-Bewegung, die für einen Euro-Austritt wirbt, zwar gute Chancen auf eine Beteiligung in der Regierung. Doch hier steht noch nicht einmal fest, ob es in diesem Jahr wirklich zu Wahlen kommt.
Marine Le Pen trauen Anleger jedoch zumindest zu, in die Stichwahl am 7. Mai zu kommen.

Unklarer Wechselkurs

Vor einer möglichen Abschaffung des Euro in Frankreich stünde zuerst ein Austritt aus der EU. Nur dann kann laut EU-Vertrag auch eine neue nationale Währung eingeführt werden. Noch wären mögliche Wechselkurse eines neuen Franc zum Euro völlig unklar. Während Le Pen eine eins-zu-eins-Umstellung anstrebt, rechnen Ökonomen fest mit einer Abwertung von mindestens 20 bis 30 Prozent. Auch das britische Pfund hat gegenüber dem Euro seit dem Brexit-Votum etwa zehn Prozent verloren. Und das, obwohl Großbritannien nur die Europäische Union verlassen will und kein Mitglied der Euro-Zone ist.

Dominoeffekt

Diese Abwertung würde dann zwar französischen Unternehmen beim Export helfen, Importe hingegen würden teurer werden. Für Frankreich, das mehr vom Import abhängig ist, ist das ein großes Risiko. Ein Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union würde laut Experten ein großes Chaos an den Märkten nach sich ziehen. Investoren würden ähnliche Schritte anderer Euro-Länder fürchten und nicht nur aus französischen Anleihen aussteigen, sondern auch aus denen von Euro-Randländern. Daraus entsteht die Gefahr, dass diese Länder den Zugang zum Kapitalmarkt verlieren.

Bild: CPN