Ab heute ist das Wirtschaftspartnerabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan in Kraft. Die damit verbundenen Märkte beinhalten 635 Millionen Menschen und machen ein Drittel der Weltwirtschaftsleistung aus. Es handelt sich um das größte Handelsabkommen, das jemals unterschrieben wurde.

Keine Schranken mehr

Die Verhandlungen liefen bereits im Jahr 2013 an. Dabei verfolgt das Japanisch-Europäische Wirtschaftsabkommen (JEFTA) das Ziel, nach und nach Handelshemmnisse zwischen Japan und der EU abzubauen und das Wirtschaftswachstum beider Partner zu stärken. Laut einem Statement der Europäischen Kommission können europäische Unternehmen, die nach Japan exportieren, nun Zölle in Höhe von einer Milliarde Euro einsparen.

„Fast fünf Jahrhunderte, nachdem die Europäer die ersten Handelsverbindungen mit Japan aufgebaut haben, wird das Inkrafttreten des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und Japan unsere Handelsbeziehungen sowie unsere politischen und strategischen Beziehungen nun auf eine ganze neue Ebene bringen.“ – Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission, in einer Pressemitteilung

Noch Käse zum Wein?

Im Detail sieht der Vertrag vor, dass zum Beispiel die Zölle auf europäische Agrarerzeugnisse wie Käsesorten, Wein oder Fleisch verschwinden. Auch entfernt das Abkommen die Zölle, die auf Industrieprodukten liegen, unter anderem Kosmetik, Chemikalien oder Textilien. Japan erkennt weiterhin eine Reihe geographischer Herkunftsnamen an, darunter Tiroler Speck oder Roquefort-Käse. Im Gegenzug bekommt Japan freie Zugänge zum europäischen Markt, was unter anderem der Automobilindustrie des Landes zugutekommt. Laut Cash.Online werden bei der Einfuhr japanischer Fahrzeuge zehn bis 22 Prozent Zölle erhoben.

Sicherheitsstandards

Weiterhin öffnet das Abkommen die Dienstleistungsmärkte beider Partner. Betroffen sind davon etwa Finanzdienstleistungen, elektronischer Handel, Telekommunikation und Verkehr. Die Europäische Union und Japan verstärken ihre Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten, so auch auf dem Feld des Datenaustauschs.

„Gleichzeitig haben sich beide Seiten dazu bekannt, die höchsten Standards für unsere Arbeitnehmer, Verbraucher und die Umwelt aufrechtzuerhalten.“ – Cecilia Malmström, Handelskommissarin der EU, in einer Pressemitteilung

Börsengeschehen

An der Börse stieg der japanische Nikkei 225-Index am Donnerstag kurzzeitig rapide an. Freitagnachmittag steht der Index mit einem Kurs von plus 0,072 Prozent bei 20.788,39 Zählern. Der Euro Stoxx 50 fällt aktuell mit minus 0,35 Prozent auf 3.148,42 Punkte.

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