Die EU-Kommission möchte grüne Anleihen unterstützen, mit denen Firmen Geld für klimafreundliche Investitionen akquirieren. Das berichtet die Tagesschau. Durch klare Standards soll verhindert werden, dass Projekte profitieren, die die Klima-Vorgaben nicht einhalten.  

Die Zahl erscheint zunächst wuchtig, durch die der EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis die Herausforderungen für das Erreichen der Klimaziele verdeutlichte. Bis zum Jahr 2030 seien in der EU jährlich rund 480 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen notwendig, um den Umbau der Gesellschaft in Europa hin zur Klimaneutralität zu erreichen.  

 Die Finanzierung für das Ziel Klimaneutralität 

Der EU-Kommission geht es um den Weg zur Klimaneutralität, also null CO₂ auszustoßen, und die dafür notwendige Finanzierung. Die gewaltigen Summen dafür zu generieren, könnten die EU und die Mitgliedsstaaten allein mit öffentlichem Geld aber nicht leisten. Aus diesem Grund müsse sie private Investoren gewinnen.  

Ein möglicher Finanzierungsweg sind sogenannte „grüne Anleihen“, die die EU fördert. Private Unternehmen können sie für die Finanzierung der Zukunftsinvestitionen auch an Kleinanleger herausgeben. Ein Risiko sieht die EU-Kommission allerdings im Greenwashing: Solche Anleihen könnten nachhaltige und klimaschonende Investitionen nur vorgeben. Um so ein Vorgehen zu verhindern, möchte die EU klare Standards festlegen, die Unternehmen einhalten müssen, wenn sie klimafreundliche Geldanlagen herausgeben. Ob sie sich an diese Regeln halten oder ob sie andere Finanzierungswege suchen, sei den Unternehmen überlassen.  

Klare Standards für eine sichere Finanzierung sind notwendig 

Klare Standards für die Finanzierung seien jedoch wichtig, um Fehlinvestitionen zu vermeiden, sagt die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen Maired McGuiness. Denn der Klimawandel und die milliardenschwere Finanzierung der Klimaneutralität stellten auch eine Bedrohung für die Stabilität der internationalen Finanzmärkte dar. Zumindest dann, wenn Projekte mit Milliarden finanziert würden, die sich schlussendlich nicht als klimafreundlich erwiesen. 

Die Reaktion aus der Kommission fällt grundsätzlich positiv aus. Allerdings kritisieren beispielsweise Fraktionen der Europäischen Volkspartei (unter anderem CDU/CSU), dass nachhaltige Investitionen nicht ohne Risiko seien. Nur noch solche privaten Anleihen öffentlich zu fördern, bringe die gesamte Finanzarchitektur in eine gefährliche Schieflage, heißt es. Damit könne auch das Risiko von Bankenpleiten steigen. 

Die Grünen wiederum kritisieren die fehlenden verpflichtenden Standards gegen das Greenwashing in der Finanzierungsstrategie. Noch immer sei es nicht ausgeschlossen, dass Investitionen in Atomenergie oder Gaskraftwerke als klimafreundlich im Sinne der EU eingestuft werden könnten. Die Kommission hingegen rechtfertigte ihre Pläne als Übergangstechnologie, um die Klimawende zu schaffen. 

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH