Das Problem einer möglichen Berufsunfähigkeit wird in Deutschland nach wie vor unterschätzt, obwohl statistisch gesehen jeder vierte Angestellte aus gesundheitlichen Gründen kurzzeitig oder dauerhaft berufsunfähig wird. Viele Menschen unterliegen immer noch dem Irrtum, dass das Thema Berufsunfähigkeit nur Berufsgruppen betrifft, die körperlich anstrengende Arbeit verrichten. Die Verbreitung psychischer Erkrankungen aufgrund von zunehmendem Leistungsdruck in Unternehmen macht hingegen deutlich, dass die plötzlich eintretende Erwerbsunfähigkeit ein Problem ist, welches Menschen aller Berufsgruppen betrifft.
Berufsunfähig durch Depression
Statistischen Erhebungen der gesetzlichen Rentenversicherung zufolge gelten psychische Erkrankungen als die häufigsten Ursachen für eine verminderte Erwerbsfähigkeit. Allein das Burn-Out hilft nicht, dass eine Berufsunfähigkeit auch anerkannt wird, zumal es schwierig ist eine eindeutige Diagnose zu stellen. Erst bei einer festgestellten Depression, welche aus einem Burn-Out erwachsen kann, kann eine verminderte Erwerbsunfähigkeit bescheinigt werden. Ohne Berufsunfähigkeitsversicherung stehen dem deutschen Durchschnittsverdiener gerade einmal zwischen 560 und 1120 Euro zum Leben zur Verfügung. Im schlimmsten Fall werden ihm vom Staat sogar einfache Tätigkeiten zugewiesen. Der soziale Abstieg ist dann vorprogrammiert.
Viele Deutsche sind nicht abgesichert
Die Gefahr des sozialen Abstiegs durch fehlenden Versicherungsschutz ist vielen Deutschen nicht bewusst. Weniger als jeder vierte Beschäftigte hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen.
Die Mehrheit weiß nicht, dass der Staat im Falle einer Erwerbsunfähigkeit die finanziellen Folgen nur unzureichend auffängt. Nach 1961 Geborenen steht nur noch die staatliche Erwerbsminderungsrente zu. Und die reicht kaum zum Überleben.
Ein weiteres Problem sind neben der Unkenntnis auch die von Versicherungen aufgestellten Hürden, die vielen einen Abschluss unmöglich machen, sei es durch Vorerkrankungen oder überhöhte Beitragszahlungen, die Versicherte zu zahlen haben, wenn sie einer risikoreichen Berufsgruppe angehören.