Im April stiegen die Preise für Energie und Urlaubsreisen in Deutschland merklich an. Auch die Inflationsrate wurde dementsprechend in die Höhe getrieben. Der Druck auf die Europäische Zentralbank dürfte dadurch erneut wachsen.

Starker Urlaubsmonat

Gegenüber dem Vorjahr liegt die Inflation in Deutschland im Ferienmonat April zwei Prozent höher. Die Energiepreise erfuhren ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Monat. Der Anstieg der Urlaubsreisen ist vor allem auf Ostern zurückzuführen. Verbraucher gaben in diesem Monat mehr Geld für Übernachtungen und Pauschalreisen aus als im letzten Jahr. Pauschalreisen verteuerten sich daher in vielen Bundesländern um mehr als zehn Prozent. Steigt mit diesen Zahlen nun auch der Druck auf die EZB, die Zinsen endlich wieder anzuheben?

Vorerst bleibt alles beim Alten

Experten rechnen nicht damit. „Da die Ölpreise bereits wieder rückläufig sind, zeichnet sich derzeit keine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung ab“, ist sich Viola Julien von der Hessischen Landesbank sicher. Aus diesem Grund dürfte sich die EZB auch in ihrer Entscheidung bestätigt sehen, die Geldpolitik vorerst nicht zu ändern. Auch Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, ist der Meinung, dass die zwei Prozent Inflation im April eine Ausnahme darstellen: „Der Normalisierungsprozess der Inflation hierzulande – und noch mehr der im Euroraum insgesamt – braucht Zeit und Geduld.“ Das erkläre auch die insgesamt weiterhin abwartende Haltung der EZB.

Auswirkungen auf den Leitzins?

So wundert es nicht, dass die EZB den Leitzins auch weiterhin bei null Prozent halten will. Das gaben die Währungshüter am Donnerstag in Frankfurt bekannt. Noch weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus würden die rekordniedrigen Schlüsselzinsen auf dem Niveau, oder sogar noch niedriger, liegen. Auch die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe werden noch mindestens bis Ende 2017 weitergeführt. Das monatliche Volumen wird zwar wie angekündigt auf 60 Milliarden Euro gesenkt. Sollten sich aber die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern, könnten sich dieser Umfang und auch die Dauer der Käufe jederzeit wieder ausweiten.

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