Mögliche Schmiergelder in Millionenhöhe und der Verdacht auf Korruption erschüttern Airbus. Konzernchef Tom Enders bereitet deshalb seine Mitarbeiter auf schwere Zeiten vor. Zudem ist die Einhaltung der Auslieferungsziele neuer Flugzeuge ungewiss. Das verunsichert nicht nur die Belegschaft, sondern auch Anleger. Die Aktie des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens fällt.

Was bisher geschah…

Airbus hatte wegen Korruptionsverdacht im Jahr 2016 Selbstanzeige erstattet. Der Skandal zog einen Medienrummel nach sich. Berichten zufolge soll es ein System schwarzer Kassen gegeben haben, das den Verkauf ziviler und militärischer Maschinen in Ländern wie Indonesien, Kasachstan und China verschleiert haben soll. Auch Schmiergelder seien geflossen. Insgesamt sei ein ganzes Netz an Briefkastenfirmen aufgebaut worden, die den Zahlungsverkehr verdeckt haben sollen. Zudem ist von Verwicklungen in Zusammenhang mit Verkäufen von Eurofighter-Flugzeugen nach Österreich die Rede. Ermittler untersuchen seit längerem den Fall.

Tom Enders will Klarheit

Nun hat Tom Enders, Chef des Flug- und Raumfahrtunternehmens, ein Statement abgegeben. Darin warnt er vor turbulenten Zeiten.

„Das dürfte (…) ein langer Weg werden, und die Möglichkeit schwerwiegender Konsequenzen, einschließlich erheblicher Strafen für das Unternehmen ist durchaus gegeben“, sagt Enders in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorlag.

Zudem warnte er vor falschen Informationen und den Versuchen Einzelner, das Top-Management in Verruf zu bringen. Die Entscheidung zur Selbstanzeige verteidigte der Konzernchef. Die Ethikstandards und gesetzliche Verpflichtungen des Unternehmens seien ohne die polizeiliche Meldung nicht einzuhalten gewesen. Enders selbst stehe nach Angaben eines Unternehmenssprechers außer Verdacht.

Turbulenzen hören nicht auf

Neben den Korruptionsvorwürfen gegen Airbus hat die Firma nun am Wochenende eine weitere schlechte Meldung verbucht. Das Auslieferungsziel für 2017 sei möglicherweise nicht einzuhalten. In den vergangenen neun Monaten verkaufte Airbus 454 Flugzeuge. Insgesamt 720 Maschinen sollen es in diesem Jahr noch werden. Damit liegt das Unternehmen weit hinter der Konkurrenz. Der größte Anbieter Boeing hat bis Ende September bereits 554 Flugzeuge ausgeliefert.

Aktie fällt: Airbus bleibt optimistisch

Die Probleme nehmen kein Ende und das schlägt sich auch auf das Wertpapier von Airbus nieder. Die Ankündigungen des Firmenchefs sorgen für Verunsicherung. Die Aktie verzeichnet einen Abschlag von 2,19 Prozent und rutscht auf 79,42 Euro ab. Damit ist Airbus eines der Schlusslichter des MDAX. Dennoch ist sich der Verwaltungsrat des Unternehmens sicher, Airbus werde „aus dieser Krise als besseres, stärkeres und wettbewerbsfähigeres Unternehmen hervorgehen“.

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