Am Mittwochabend begann die große Aufregung um das deutsche Fintech Savedroid. Auf dessen Webseite war nämlich auf einmal ein Internet-Meme mit der Aufschrift „AANNND IT’S GONE“ zu sehen (zu Deutsch „Und es ist weg“). Was genau weg war, ahnten die Anleger, als sie kurz darauf auf Twitter ein paar Urlaubsbilder aus Ägypten von Savedroid-CEO Yassin Hankir fanden.

ICOs, die Geldgrube

Aber von vorn: Was ist Savedroid, was sind ICOs und wie macht man damit Geld? Bei Savedroid handelt es sich um ein deutsches Fintech, das ein Token mit echtem wirtschaftlichen Nutzen erschaffen will. Um einen erfolgreichen Start hinzulegen, vollzog Savedroid ein sogenanntes ICO: Ein „Initial Coin Offering“. Einfach gesagt, ist das ein Fundraiser, der darauf baut, dass so viele Käufer wie möglich die digitalen Tokens kaufen, die Savedroid erzeugt. An der Börse wird diese Praxis IPO genannt, „Initial Public Offering“. Allerdings bringt die Coin-Variante keine Anteile oder Stimmrechte am Unternehmen mit.

Und Abflug

Bei seinem ICO hatte Savedroid angeblich mehr als sechs Milliarden Tokens verkauft und damit von 35.000 Kleininvestoren insgesamt 40 Millionen Euro „erbeutet“. Richtig gehört: In Medien und in den sozialen Netzwerken wurde ein möglicher Exit-Betrug diskutiert. Angefeuert hatte Hankir dieses Gerücht selbst. Auf Twitter schrieb er: „Thanks guys! Over and out … #savedroidICO“

Fundraiser for awareness

In einem Video, das heute Morgen auf YouTube hochgeladen wurde, erklärte CEO Harkin sich gegenüber seinen Anlegern. Ihm sei es nur darum gegangen auf die mangelhaften Regularien hinzuweisen, die es im Bereich der ICOs nach wie vor gibt. Das Echo, das das Start-Up nun erwartet, könnte jedoch das Gegenteil von dem sein, was Harkin sich erhofft hatte: Die Reaktion in den sozialen Netzwerken zeigt, dass das Vertrauen in das Fintech-Unternehmen erschüttert ist. Ob dieser PR-Stunt Savedroid eher schadet als hilft, wird sich herausstellen. Derzeit prüft die Frankfurter Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen.

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