Erst vor kurzem verhängte die EU-Kommission eine Strafzahlung gegen Google. Der Grund: Google würde seine Übermacht am Handymarkt durch die Vorinstallation von Android-Apps auf neuen Smartphones zwanghaft stärken. Insgesamt soll die Strafe 4,3 Milliarden Euro betragen. Aus diesem Grund musste der Gewinn von Konzernmutter Alphabet einen kleinen Einbruch hinnehmen. Trotzdem hielt das den Konzern nicht davon ab, unerwartete Quartalszahlen zu präsentieren.

Im Sinne der Sprache

Gegründet wurde Google bereits 1998 und gehört zu den bestverdienenden Unternehmen der Welt. Alphabet, die heutige Konzernmutter, entstand 2015 im Zuge einer Umstrukturierung. Ihr unterstehen Google LLC und weitere Google-Marken. Die Strafzahlung, die gegen Google verhängt wurde, senkte den Jahresüberschuss um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Das teilte Google am Montagabend mit. Zwar will Google die Strafzahlung anfechten, berechnete sie aber bereits in der Quartalsbilanz.

„Auch in diesem Quartal lieferten wir eine sehr starke Performance.“ – Ruth Porat, CFO von Alphabet und Google

Gespür für die Werbung

Im zweiten Quartal 2018 stieg der Umsatz von Alphabet um mehr als 25 Prozent – insgesamt auf 32,7 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Konzern trotz der hohen Strafzahlung die Markterwartungen. Google LLC, die Tochtergesellschaft, konnte außerdem die Werbeeinnahmen steigern. Diese stiegen um 24 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Ohne den Konflikt mit der EU-Kommission würde der Quartalsgewinn von Google LLC mehr als acht Milliarden Dollar betragen.

„Unsere Investments bedeuten großartige Erfahrungen für unsere Nutzer, starke Resultate für Werber und neue Geschäftsmöglichkeiten für Google und Alphabet“, betonte Ruth Porat, CFO von Alphabet und Google.

Wie geht’s der Aktie?

An der Börse ließ das Echo nicht lang auf sich warten. Alphabets Aktie verzeichnete am Dienstagvormittag ein Plus von 4,90 Prozent und war 1.084,43 Euro wert. Ob die Kurve nachhaltig bleibt, wird sich zeigen. Denn Margarethe Vestager, die EU-Wettbewerbskommissarin, will Googles Geschäftsmodell auf lange Sicht verändern. Sollte Google die bemängelten Geschäftspraktiken nicht ändern, drohte sie mit weiteren Strafzahlungen. Die Kalifornier wollen als Antwort den Rechtsweg bestreiten.

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