Mehr als drei Jahre nachdem der Dieselskandal an die Öffentlichkeit gelangte, nimmt sich nun auch die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) den Autobauer Volkswagen zur Brust. Sie wirft ihm Betrug von Investoren vor und verklagt den Konzern.
Klage von der Börsenaufsicht
Im Detail geht es der Behörde um den Zeitraum zwischen April 2014 und Mai 2015. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hätten die Top-Manager des Konzerns von der großflächigen Abgasmanipulation von VW-Modellen gewusst. Dies hinderte den Autobauer nach Angaben der SEC jedoch nicht daran, trotzdem Unternehmensanleihen und verbriefte Wertpapiere in Höhe von über 13 Milliarden Dollar auszugeben. Damit habe Volkswagen Anleger in den Vereinigten Staaten betrogen. Die Klage der SEC richtet sich sowohl gegen den Konzern als auch gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn.
„Die Anklage lautet, dass Volkswagen seinen Investoren gegenüber falsche und irreführende Aussagen über die Fahrzeugqualität, Umweltverträglichkeit und VWs finanziellen Stand gemacht hat“, erklärte die SEC in einer Pressemitteilung
VW erhebt Einspruch
Volkswagen wiederum sieht in der Anklage „erhebliche juristische und inhaltliche Mängel“. Der Konzern werde sich „mit Nachdruck“ wehren, berichtet das Magazin Focus. Die ausgegebenen Wertpapiere, die die Klage behandelt, seien nur an erfahrene Großanleger verteilt worden, die keine Schäden davongetragen hätten. Ferner sei auch Winterkorn nicht an diesen Verkäufen beteiligt gewesen.
SEC-Co-Direktorin Stephanie Avakian sieht Volkswagen dennoch in der Pflicht:
„Emittenten, die die amerikanischen Kapitalmärkte in Anspruch nehmen, müssen den Anlegern genaue und vollständige Informationen zur Verfügung stellen.”
Börsengeschehen
Im Zuge des Dieselskandals musste Volkswagen bereits eine Zahlung von über 25 Milliarden Dollar leisten, die der Konzern bei einem Vergleich mit dem US-Justizministerium, fast allen Bundesstaaten und einer halben Million Verbrauchern geschlossen hatte.
An der Börse geht es für den Volkswagen-Konzern trotz SEC-Klage und einem weiter abbremsenden Markt bergauf. Die Aktie steht mit 0,11 Prozent im Plus und ist 144,32 Euro wert.
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