Im Schatten des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China bahnt sich eine weitere Krise an. Oder eher die Verschlimmerung einer bereits vorhandenen. Denn in der Türkei funktioniert gerade so einiges nicht so wie es soll. Neuwahlen, Lira-Krise – und jetzt senkt der Industrieländerverband OECD auch noch die Wachstumsprognosen bis 2020.

Eine neue Prognose vom OECD

Die Zahlen des OECD haben es in sich. Bisher ging der Verband für das Jahr 2019 von einem Wirtschaftswachstum von minus 1,6 Prozent aus. Nun aber korrigierte die OECD diese Erwartung auf minus 2,6 Prozent herab. Ferner sieht der OECD bis 2020 einen Anstieg der Wachstumslosenquote auf 14 Prozent voraus (plus drei Prozent). Das Exportvolumen soll von 5,9 Prozent (2019) auf 3,5 Prozent (2020) sinken. Dies ist dem OECD Economic Outlook zu entnehmen. Insgesamt liegt die Türkei weit unter dem projizierten Weltwirtschaftswachstum von 3,4 Prozent. Unsicherheit herrsche nach wie vor wegen des Handelskriegs und dem damit zusammenhängenden langsameren Wirtschaftswachstum Chinas.

„The fragile global economy is being destabilized by trade tensions.” – OECD-Chef Economist Laurence Boone in einer Pressemitteilung

Die türkische Wirtschaft bleibt weiterhin schwach. Ein Grund für die schwächere Prognose ist der OECD zufolge die Unsicherheit von Investoren nach den Kommunalwahlen. Vor Kurzem hatte die Regierungspartei AKP den Oppositionssieg in Istanbul annulliert und Neuwahlen ausgerufen. Wie die FAZ berichtet, sind die Neuwahlen mitunter verfassungswidrigen Praktiken zu verdanken.

Hilfe für türkische Firmen

Die türkische Regierung versucht währenddessen, mit der Hilfe eines neuen Hilfspakets die Firmen krisensicher zu machen. Laut dem Focus soll es sich um ein Kreditpaket in Höhe von 30 Milliarden Lira handeln. Was in etwa 4,4 Milliarden Euro entspricht. Weiterhin sollen immer mehr Türken sich in Fremdwährungen, etwa den Dollar, flüchten. Daraus ist zu schließen, dass das Vertrauen der Türken in ihre eigene Währung mittlerweile gesunken ist.

Börsengeschehen

An der Börse dagegen ist von Pessimismus am Freitagabend wenig zu sehen. Der türkische XU 100-Leitindex steht mit 1,79 Prozent im Plus und zählt 86.108,66 Punkte. Eine Lira entspricht 0,15 Euro.

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