Junge Erwachsene sehen Schulen in der Verantwortung, Finanzwissen zu vermitteln – und vergeben für deren Leistung in diesem Feld in einer aktuellen Befragung eine sehr schlechte Beurteilung.
„Ungenügend“ und „mangelhaft“ für Schulen
4,8 – mit dieser miesen Note bewerten die Teilnehmer des aktuellen Anlagebarometers von Union Investment die Leistung der Schulen bei der Vermittlung von Finanzwissen. An der repräsentativen Befragung mit dem Schwerpunkt Finanzbildung und Sparen hatten mehr als 2.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren mitgemacht.
64 Prozent von ihnen beurteilen die Leistung der Schulen beim Thema Finanzwissen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Nur sechs Prozent vergeben die Noten gut und sehr gut. „Beim Thema Finanzbildung wären die Schulen nach dieser Beurteilung stark versetzungsgefährdet. Dass einige Bundesländer in den vergangenen Jahren ihre Anstrengungen in diesem Themenfeld verstärkt haben, lässt sich an diesen Zahlen noch nicht erkennen“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment, in einer Mitteilung.
Immerhin erhalten die Eltern eine bessere Beurteilung die Schulen: Mit einer 2,8 bewerten die jungen Erwachsenen ihre Familie bei der Vermittlung von Finanzwissen.
Größtes Defizit beim Thema Vermögenswirksame Leistungen
90 Prozent aller jungen Teilnehmer sind jedoch der Meinung, dass Finanzwissen wichtig oder sehr wichtig ist, um gut auf das Leben vorbereitet zu sein. Zum Vergleich: Mit 91 Prozent und damit knapp auf dem ersten Platz im Bereich Relevanz landet das Thema Gesundheit und Ernährung, auf dem dritten mit 81 Prozent schafft es der Bereich Technik und IT.
Tatsächlich beschäftigen sich immerhin 58 Prozent der Teilnehmer häufig bis manchmal mit Finanzthemen, 14 Prozent dagegen fast nie. 58 Prozent von ihnen kümmern sich selten oder nie darum.
Und mit welchen Finanzthemen kennen sich junge Erwachsene dann am besten aus? Die Studie zeigt: Größtes Defizit herrscht ausgerechnet bei einem Thema, das vor allem für junge Menschen wichtig ist. 53 Prozent wissen nichts oder wenig von Vermögenswirksamen Leistungen. Viele können auch mit dem Begriff Rendite nichts anfangen.
„Die Zahlen machen deutlich, wie schlecht sich junge Menschen hierzulande auf ihre finanziellen Angelegenheiten vorbereitet sehen. Dabei fällt auf, dass ausgerechnet die Kenntnisse zu dem Instrument, das jungen Berufstätigen den Einstieg in den langfristigen Vermögensaufbau ermöglichen soll, am schwächsten ausgeprägt sind. Hier müssten Arbeitgeber und Finanzdienstleister wieder stärker auf die Vorteile dieses Angebots hinweisen, mit dem früher viele ihre ersten Gehversuche beim Sparen unternommen haben“, sagt Gay.
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