Die Inflation in den USA ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht. Die Federal Reserve zieht nun die Reißleine. Und hebt den Leitzins deutlich an.

Geopolitische Risiken

Was war passiert? Materialengpässe und steigende Energiekosten, mit verursacht durch den Krieg in der Ukraine, hatten die Verbraucherpreise den USA hochgetrieben. Im März waren sie so stark gestiegen wie seit Zeiten des kalten Kriegs nicht mehr. Konkret hatten sie ein Wachstum von 8,5 Prozent gegenüber März 2021 zu verzeichnen. Wie die Tagesschau berichtet, handelte es sich dabei um die höchste Inflationsrate seit Dezember 1981. Vor allem Kraftstoffe, Mieten und Lebensmittel trieben die Preise hoch. Eine Reaktion der US-amerikanischen Federal Reserve System galt nur als eine Frage der Zeit. 

Fed hebt Leitzins

Am 4. Mai war es dann soweit: Die US-Notenbank Fed reagierte auf die hohe Inflation und hob den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an. Dieser liegt künftig zwischen 0,75 bis 1,0 Prozent. Bei diesem Schritt handelt es sich um die stärkste Anhebung seit 22 Jahren. „Die Invasion der Ukraine durch Russland verursacht gewaltige menschliche und wirtschaftliche Belastung“, schrieb die Fed dazu in einer Mitteilung. Konkrete Auswirkungen auf die Wirtschaft der USA seien noch nicht absehbar, doch es stehe fest, dass die Invasion und von ihr ausgelöste Ereignisse Druck auf die Inflation ausüben. Darum sei es wahrscheinlich, dass sie ein gewisses Gewicht bei der wirtschaftlichen Entwicklung hätten. Außerdem sprach die Fed coronabedingte Lockdowns in China an, die ebenfalls Unterbrechungen bei Lieferketten zur Folge haben könnten. 

Zwei Prozent Inflation

Der Ausschuss der Fed verfolgt das langfristige Ziel, eine Inflation von 2,0 Prozent zu erreichen. Zudem könnten weitere Erhöhungen notwendig werden, hieß es dazu vonseiten der Notenbank. Bei entsprechender Anpassung der Geldpolitik erwartet der Ausschuss, dass die Inflation zu ihrem 2-Prozent-Ziel zurückkehrt und der Arbeitsmarkt stark bleibt. Darüber hinaus beschloss der Ausschuss, am 1. Juni damit zu beginnen, seine Bestände an Staatsanleihen und Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren von Staatsbahnen zu reduzieren. Das beschrieb die Notenbank in neuen Plänen zur Reduzierung der Bilanzsumme der Federal Reserve, die sie zusammen mit der Erklärung zu den geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichte. 

Wie reagiert die EZB?

Nun erwarten Experten auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) einen ähnlichen Schritt. Bislang war davon jedoch nichts zu sehen – die Nullzinspolitik hält noch an. Zum Vergleich: In Russland hatte die Notenbank die Zinsen kurz nach Beginn des Krieges auf 20 Prozent hochgestuft. 

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH