Egal ob im eigenen Land an die Nord- oder Ostseeküste, nach Italien oder die Balearen.
Immer mehr Menschen verreisen wieder an nahe und ferne Urlaubsziele. Das kurbelt die deutsche Tourismusbranche an. Das 9-Euro-Ticket spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Ein Sektor erholt sich

Für die Tourismusbranche geht es weiter bergauf. Im Juni 2022 hatten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland rund 48,9 Millionen Übernachtungen zu verzeichnen. Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) bedeutet das einen Anstieg von 60,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. 2021 war im Mai gerade das Beherbergungsverbot für privat reisende Gäste aufgrund der Coronavirus-Pandemie gefallen. Im Vergleich zum Juni 2020 wiederum steht in diesem Jahr ein Plus von 68,0 Prozent auf dem Papier. Doch auch verglichen mit dem Zeitraum vor der Pandemie steht 2022 gut da: zwar liegen die Gästeübernachtungen noch um 3,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, hat es aber beinahe wieder erreicht. Insgesamt spricht Destatis von einem positiven Trend bei den Übernachtungszahlen. In den vergangenen Monaten habe sich die Lücke zum Vorkrisenniveau stetig geschlossen.

Ferienunterkünfte und Campingplätze schließen die Lücke

Hinsichtlich der Unterkunftstypen waren im Juni 2022 die Hotels das beliebteste Ziel für Touristen. Hotels, Gasthöfe und Pensionen holten 56,5 Prozent aller Übernachtungen ein. Danach folgten Ferienunterkünfte (21,8 Prozent) und Campingplätze (12,5 Prozent). 9,1 Prozent aller Übernachtungen entfielen auf sonstige Unterkünfte wie Vorsorge- und Rehabilitationskliniken und Schulungsheime. Die Übernachtungen in Ferienunterkünften und auf Campingplätzen haben das Vorkrisenniveau bereits überschritten – wenn auch nur knapp.

Mit neun Euro durch die Republik

Das sogenannte 9-Euro-Ticket trug zu dieser Entwicklung des Tourismus bei. Eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts zeigte, dass es nach Einführung des Tickets vor allem in ländlichen, bei Touristen beliebten Reisegebieten zu einem deutlichen Anstieg des Eisenbahnverkehrs kam. Die erfassten Reisen lagen im Schnitt 80 Prozent höher als in den Referenzmonaten 2019.

Die Nationale Tourismusstrategie

Damit, wie es im Tourismus weitergehen soll, hat sich das Bundeskabinett im Juli befasst. Ein Ergebnis: Eckpunkte zur „Weiterentwicklung der Nationalen Tourismusstrategie.“ Vonseiten des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) ist Optimismus zu hören. „Die Eckpunkte zur Nationalen Tourismusstrategie sind zu begrüßen“, erklärt Norbert Kunz, Geschäftsführer des DTV, in einer Pressemeldung. „Nach der Coronapandemie steht der Tourismus nicht nur vor der Herausforderung, wieder Tritt zu fassen. Der Tourismus muss auch eigene Anstrengungen zum Erreichen der Klimaziele unternehmen und die Digitalisierung und den Fachkräftemangel meistern.“

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH